Joseph Hooker (Union) wurde im Jahre 1814 in Hadley (Massachusetts) geboren. Er absolvierte 1837 die Militärakademie in West Point, von der er um ein Haar wegen seines großen Mundwerks verwiesen worden wäre. Er sah sich selber als ausgezeichneten General und behauptete, vor dem Bürgerkrieg Lieutenant Colonel gewesen zu sein, was aber gar nicht der Fall war. Während des Mexikokrieges kämpfte er tapfer und erhielt auch drei Auszeichnungen. Dennoch wurde er zur Pazifikküste versetzt, wahrscheinlich, weil er sich mit seiner offenen Kritik an General Winfield Scott nicht zurückhalten konnte. Am 21. Februar 1853 verließ er die Armee und wurde in Kalifornien Farmer. Ca. 6 Jahre später musste er jedoch einsehen, dass er für das Leben als Farmer nicht geeignet war. So wurde er 1859 zunächst Colonel eines Milizregiment, und bei Ausbruch des Krieges bewarb er sich in Washington um einen Posten in der neuen Armee. Joseph Hooker war bei seinen männlichen Mitmenschen nicht besonders beliebt, weil er ein eingebildeter und eitler Mensch war. Auf den Frauen allerdings machte er dank seines äußeren Erscheinungsbildes einen positiven Eindruck. Er war groß, kräftig und hatte ein schneidiges Auftreten. Bald waren seine Frauengeschichten Gesprächsthema „Nummer Eins“ in der Armee und Prostituierte werden seitdem in Amerika als "Hooker" bezeichnet. Ob sich die Bezeichnung aber wirklich von Joseph Hookers Vorlieben für Frauen ableitet ist allerdings unwahrscheinlich. Es ist eher zu Vermuten, dass der Name von einem Gebiet in New York stammt, das "the Hook" genannt wurde und in dem sich die Freudenmädchen bevorzugt aufhielten.


Bevor Hooker aber wieder in die Armee aufgenommen werden konnte, musste er an seinen Widersacher Winfield Scott vorbei. Dieser war nämlich Oberbefehlshaber und sein Interesse an Hookers Wiederaufnahme hielt sich in Grenzen. Und so fügte Hooker auf seinem Beliebtheitskonto einen Minuspunkt hinzu, indem er sich erst gar nicht an Scott wandte, sondern gleich zu Präsident Lincoln ging, um ihm "die besten Wünsche für die Zukunft" zu überbringen. "Nebenbei" wird er dem Präsidenten wohl auch sein (tatsächliches) Anliegen unterbreitet haben, denn dieser machte ihn sogleich zum Brigadier.


Im März 1862 war Hooker dann am Halbinsel-Feldzug beteiligt. Bei der Besetzung der Stadt Yorktown, in der die Konföderierten ihre Stellungen errichtet hatten, erhielt er den Spitznamen "Fighting Joe".


Am frühen Morgen des 17. Septembers 1862 - gegen 6 Uhr - startete General Hooker einen Angriff, der die Schlacht am Antietam (Maryland) eröffnete. Unterstützt von Mansfield und anderen Generälen stürmten seine Divisionen auf ein Maisfeld zu, in dessen Nähe sich eine Kirche der Dunker-Sekte befand. Hier kam es dann zu einem äußerst brutalen Gefecht, in dessen Verlauf beide Seiten erhebliche Verluste hinnehmen mussten. Die gesamte Schlacht am Antietam war eine der Blutigsten in der amerikanischen Geschichte. Am Ende musste sich General Lee, der es gewagt hatte in Maryland einzumarschieren, wieder nach Virginia zurückziehen.


Am 12. Dezember 1862 waren Hookers Soldaten vor Fredericksburg damit beschäftigt, Ponton-Brücken über dem Rappahannock River zu errichten. Was in den kommenden drei Tagen folgte, war eine Schlacht, in dessen Verlauf diesmal die Nordstaaten gegenüber den von General Lee befehligten Südstaaten das Nachsehen hatten. Insbesondere an einer Steinmauer, die ca. ein Kilometer lang war und sich am Fuße der Marye´s Heights vor einem Hohlweg befand, mussten die Yankees erhebliche Verluste hinnehmen. Das lag daran, dass der Oberbefehlshaber Burnside die Divisionen nicht gemeinsam vorstoßen ließ, sondern nacheinander.


Der gut geschützte Gegner hatte nun keine Probleme, die relativ schwachen Angriffe abzuwehren. Hooker und andere Generäle beschwerten sich über diese Vorgehensweise. Burnside stelle Lincoln deshalb nach der Schlacht vor die Wahl, entweder ihn selber oder seine untergebenen Generäle abzusetzen. Lincoln entschied sich für Burnside und ernannte Joseph Hooker im Januar 1863 zum neuen Befehlshaber der Potomac-Armee.


Hookers Hauptziel - den Oberbefehl über die Potomac-Armee - war damit erreicht. Obwohl er in diesem Amt noch keine nennenswerte Leistung erbracht hatte, hielt er sich mit Prahlereien nicht zurück. "Möge Gott General Lee gnädig sein, denn ich werde es nicht sein", waren seine Worte. Selbst Lincoln musste ihn beiseite nehmen und ein ernstes Wort mit ihm reden. Er monierte seine Intrigen, die keiner Armee gut tun, und empfahl ihm, sich mit seinen Prahlereien zurückzuhalten.


Hooker hatte schon bald die Gelegenheit, seine Fähigkeiten unter Beweiß zu stellen. Denn vom 1. bis zum 4. Mai 1863 tobte die Schlacht bei Chancellorsville. Hier standen ihm ca. 130000 Soldaten zur Verfügung. Dagegen mussten sich die Konföderierten mit nur 60000 Soldaten begnügen. Dennoch gelang es ihm nicht, die Schlacht bei Chancellorsville für sich zu entscheiden.


Hooker hatte zwar einen Plan, der setzte aber voraus, dass General Lee angesichts der gegnerischen Übermacht eine defensive Haltung einnehmen würde. Das tat er aber nicht. Statt dessen setzte er Hooker fast seine gesamte Streitmacht entgegen. Am Ende der Schlacht blieb Hooker nichts anderes übrig, als den Befehl zum Rückzug bis zum Nordufer des Rappahannock River zu geben. Kaum verlief sein Schlachtplan nicht so, wie er es sich gedacht hatte, resignierte er schon.


Als General Lee im Sommer 1863 seine Invasion auf Pennsylvania startete, hatte Hooker die Aufgabe ihn aufzuhalten. Obwohl er die feindlichen Truppenbewegungen beobachten konnte, tat er so gut wie nichts. Er äußerte ständig Kritik über seine geringe Truppenstärke. Dabei hatte Lincoln seine Armee auf 100000 Mann verstärkt, statt ihn wegen seiner Untätigkeit abzusetzen. Vielleicht war es in dieser Situation das Beste, dass Hooker am Abend des 27. Juni überraschenderweise seinen Rücktritt einreichte. Seine Nachfolge trat General George Gordon Meade an. Dieser konnte dann nach der Schlacht bei Gettysburg General Lee zu einem Rückzug zwingen.


In Chattanooga war Hooker im November 1863 an der Seite von General Grant etwas erfolgreicher. Er besaß zwar nicht mehr den Oberbefehl, dennoch befehligte er 20000 Soldaten der Potomac-Armee, die mit großem Aufwand nach Tennessee verfrachtet wurden. Ziel war es, die Armee von General Bragg zu schlagen, die die Nachschublinie nach Chattanooga blockierte. Bei der "Schlacht über den Wolken", die sich auf dem Lookout Mountain abspielte, konnte Hooker dann am 24. November 1863 drei gegnerische Brigaden zum Rückzug zwingen. Schließlich musste sich die gesamte gegnerische Armee bis nach Atlanta (Georgia) zurückziehen.


Joseph Hooker war nach Ende des Krieges noch als Berufssoldat tätig. Am 31. Oktober 1879 starb er in New York, in Cincinnati wurde er begraben.



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