Die Siedler Texas

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Nach dieser Schlacht kam bei den Amerikanern der Wunsch nach Rache auf. Nur Anfangs hatte diese Niederlage eine Wirkung. Sam Houston zog sich mit seinen Truppen in den Osten zurück, während die texanische Regierung nach Galveston Island flog. Houston hatte schon als junger Mann jahrelang bei den Cherokeesen in Tennessee gelebt. Er kämpfte unter der Führung von Andrew Jackson gegen die Creek-Indianer und wurde dann Gouverneur von Tennessee. Nachdem Houston von diesem Posten zurücktreten musste, kehrte er zunächst zu den Cherokeesen zurück und ging dann nach Texas. Hier wurde er schließlich von Stephen Austin zum Oberbefehlshaber ernannt. Aber nach der Niederlage von Alamo sollte noch eine zweite Auseinandersetzung zwischen texanischen und mexikanischen Truppen folgen, die für die Amerikaner mit dem Goliad-Massaker am 27. März 1836 grausam endete.


Colonel James Walker Fannin hatte sich mit seinen Truppen in Fort La-Bahia einquartiert. Der mexikanische General José Urrea marschierte mit seinen Soldaten auf La-Bahia zu, da er ein Treffen zwischen Fannin und Houstons Truppen bei Victoria verhindern wollte. Am 19. März 1836 befahl Fannin jedoch La-Bahia aufzugeben. Seine Streitmacht, bestehend aus ca. 440 Mann, lagerte an diesem Tag am San Antonio River in der Nähe von Goliad, als sie von General Urreas Truppen angegriffen wurden. Der Versuch, in einen schützenden Waldstreifen zu fliehen, scheiterte. So mussten sich die texanischen Truppen hinter ihrer Wagenburg verbarrikadieren und mit allen Mitteln kämpfen. Zunächst hatten sie noch gute Chancen,Bowie Besser die Schlacht zu gewinnen. Die Texaner waren in der Überzahl, hatten Kanonen, bessere Gewehre und bessere Munition. Als den Mexikanern dann die Munition allmählich ausging, hätte Fannin sich ohne große Mühe zurückziehen können. Er verpasste aber die Gelegenheit und so mussten sich die Texaner bis zum Einbruch der Nacht gegen Angriffe der Mexikaner zur Wehr setzen. Während dieser Kämpfe fielen 27 Texaner und 11 Mexikaner, viele Männer - der größte Teil auf texanischer Seite - wurden verwundet. Trotz der Überlegenheit der texanischen Truppen, war die Situation hoffnungslos. Fannin war davon überzeugt, dass ein weiterer Widerstand zwecklos wäre. Aus diesem Grunde schwenkte er am Morgen des 20. März die weiße Fahne. General Urreas akzeptierte die Kapitulation und überführte die texanischen Gefangenen triumphierend nach Goliad. Hier wurden sie in eine Kirche gepfercht, in der sich nur ein drittel der Männer auf dem Boden setzen konnten. Es gab wenig Wasser und kaum Nahrung. Santa Anne legte das Gesetz gerade so aus, wie er es brauchte. Daher behandelte er die Texaner auch nicht als Kriegsgefangene, sondern als Staatsverräter. Mit dieser Begründung unterschrieb er dann am 27. März 1836 das Todesurteil, das von vielen mexikanischen Offizieren - auch von General Urreas - missbilligt wurde. Die Gefangenen wurden daraufhin in Dreierreihen vor die Stadt geführt, wo sie schließlich erschossen wurden.


Auch die Verwundeten, unter denen sich auch James Walker Fannin befand, wurden nicht verschont. Sie wurden aus der Kirche gezerrt und im Kirchhof erschossen. Das Entsetzen über dieses Massaker drang bis nach New York und sogar bis nach Europa durch.


Sam Houston befand sich immer noch auf dem Rückzug nach Osten. Eine Niederlage der Texaner erschien immer wahrscheinlicher und Santa Annas Truppen strotzten vor Selbstsicherheit. Houston blieb aber nicht untätig. Während seines Marsches baute er seine Streitmacht immer mehr aus. Freiwillige Männer aus allen Staaten verstärkten nun seine Truppen.


Und am 21. April 1836 kam dann die Vergeltung. Houston hatte inzwischen seine Streitkräfte in der Nähe von Santa Annas Truppen verlegt, die aus 1400 Mann bestanden. An diesem Tag erwartete Santa Anna, der sein Lager beim San Jacinto River aufgeschlagen hatte, einen Angriff der Texaner. Dieser Angriff fand aber zunächst nicht statt, so das Santa Anna seinen Männern Ruhe verordnete. Erst am Mittag des Folgetages stürmten die Amerikaner gegen die mexikanischen Truppen an. Dabei riefen sie "Denkt an Alamo" und in 15 Minuten wurden die Mexikaner vernichtend geschlagen. Auf mexikanischer Seite waren 630 Tote zu beklagen, auf texanischer Seite "nur" neun. Santa Anna und die restlichen mexikanischen Soldaten kamen in Gefangenschaft.


Nach dieser kurzen Schlacht war Texas ein unabhängiger Staat. Sam Houston wurde einige Zeit später erster Präsident der Republik von Texas. Dieses Amt bekleidete er zweimal. Zunächst bis zum Jahre 1838 und dann von 1841 und 1844. Zwischendurch hatte sein Widersacher Mirabeau B. Lamar diesen Posten übernommen.


Im Jahre 1845 erfolgte dann die Aufnahme von Texas zu den vereinigten Staaten. Die Folge war allerdings ein Krieg zwischen Mexiko und den USA zwischen 1845 und 1848. Während dieser Zeit eroberte die USA die Gebiete der späteren Unions-Staaten New Mexiko, Arizona, Colorado, Utah, Nevada und Kalifornien. Houston war noch 13 Jahre US-Senator und bis 1861 Gouverneur. Er starb am 26. Juli 1863 an einer Lungenentzündung.


Lange zuvor, am 27. Dezember 1836, starb der Gründer der Republik Texas, Stephen F. Austin im Alter von 43 Jahren.

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