Die Pferde der Indianer

Die Form der indianischen Wohnstätten war zum einen abhängig von der Lebensform der Indianer, zum anderen vom Baumaterial, welches in der Umgebung zu finden war. Während sesshafte Bauern feste und stabile Hütten benötigten, war das Zelt für die herumziehenden Jäger und Sammler die ideale Behausung. Die wohl bekannteste Unterkunft der Indianer war das Tipi. Es wurde wegen der leichten Transportierbarkeit vorwiegend von den nomadischen Stämmen der Plains verwendet. Das Wort stammt von den Sioux, und heißt soviel wie "in ihm wohnen". Wegen der relativ einfachen Konstruktion, war das Tipi leicht zu montieren. Diese Arbeit übernahmen fast immer die Frauen und dauerte höchstens eine Stunde. Als erstes wurden 3 oder 4 Pfähle aus Kiefern- oder Fichtenholz am oberen Drittel zusammengebunden, und als Grundgerüst kegelförmig aufgestellt. Anschließend wurden daran bis zu 30 Stangen befestigt. Die ganze Konstruktion wurde dann mit Zeltdecken, die aus Büffelhäuten bestanden, bedeckt. Schließlich wurde die Zeltdecke mit Pflöcken oder Steine am Boden verankert. Als Rauchabzug befanden sich an der Spitze Rauchklappen, die je nach Bedarf geöffnet oder verschlossen werden konnten. Die Größe der Tipis lag bei ca. 3 - 8 Meter. Es gab aber auch Ritualzelte, die so groß waren, dass sie bis zu 50 Personen fassen konnten. Die Öffnung wies immer nach Osten, wo die Sonne aufging. Außerdem war dadurch das Innere durch den vorherrschenden Westwind geschützt.


Die Zeltdecke war häufig mit zahlreichen magischen Symbolen kunstvoll verziert. In der Mitte der Tipis befand sich eine Mulde für die Feuerstelle, und rundherum war der Boden mit Häuten und Felle ausgelegt. Während der Aufbau ca. eine Stunde dauerte, benötigte man für den Abbau je nach Größe bis zu einer Viertelstunde. Die Größe der Tipis hing auch davon ab, wie viel Pferde der Stamm besaß. Oft waren drei Packpferde nötig, um ein Zelt zu transportieren. Die großen Zeltstangen wurden jeweils an den Seiten der Pferde befestigt, wobei die Enden der Stangen auf den Boden hinterher geschliffen wurden. So entstand schließlich eine Schleppbahre, die auch Travois genannt wurde.


Eine ebenfalls bekannte Bezeichnung für eine indianische Behausung ist "Wigwam". Oft wird das Wort fälschlicherweise für alle Wohnstätten der Indianer, insbesondere für das Tipi verwendet. In Wirklichkeit handelt es sich aber um eine Kuppelhütte, die aus Buchen- oder Birkenstämme besteht. Diese Stämme wurden in den Boden gerammt und zur Mitte hin gebogen, wo sie schließlich verbunden wurden. Aschließend wurden ringförmig um sie herum weitere Stangen angebracht. Das ganze wurde dann mit großen Baumrinden zugedeckt. In der Mitte befand sich ein Loch für den Rauchabzug. Das Wigwam wurde vorwiegend von den Stämmen der Algonkin im nordöstlichen Waldland der USA verwendet. Das ursprüngliche Wort stammt auch aus der Sprache der Algonkin und lautete Witu, Weto, oder Wetoum. Die weißen Kolonisten machten im 17. Jahrhundert daraus das Wort "Wigwam".


Eine ähnliche Konstruktion wie das Wigwam war das Wickiup. Es war die Behausung der in Nevada und Arizona lebenden Apachen. Das Grundgerüst bestand aus Ästen und wurde nicht mit Baumrinde, sondern mit zusammen geflochtenem Gras bedeckt.


Die Behausung der Navajo-Indianer hieß Hogan, was soviel wie "Zuhause" bedeutet. Es war meisten eine achteckige Wohnstätte, die aus Baumstämmen bestand und mit Lehm abgedichtet wurde. Das Dach, in dem sich ein Loch für den Rauchabzug befand, wurde mit Erde aufgeschüttet Das Hogan hatte einen Durchmesser von ca. 6 Meter und der Eingang zeigte, wie beim Tipi, immer nach Osten.


Die Seminolen aus dem Südosten der heutigen USA bauten eine Hütte auf Pfählen, deren Dach mit Schilfblätter abgedeckt war. Die Hütte, die Chickee genannt wurde, hatte keine Wände, schützte aber als Pfahlbau vor Hochwasser und vor wilde Tiere wie z. B. Alligatoren. Eine ganz andere Hausform, die uns ehe an europäische Unterkünfte erinnert, war das Langhaus der Irokesen. In ihm lebten immer mehrere Familien der gleichen Sippe. Das Langhaus hatte eine durchschnittliche Länge von 25 Meter, teilweise war es sogar bis zu 50 Meter lang. Das Gerüst bestand aus in den Boden gerammte Stämme, die mit langen Stangen verstrebt waren. Die Stämme wurden entweder gebogen und in der Mitte zusammengebunden, so dass sich daraus ein Runddach ergab, oder man setzte auf die ganze Konstruktion ein Giebeldach. Für die Isolierung des Innenraumes verzichtete man auf Fenster. Wie oben schon erwähnt, lebten in diesem Langhaus mehrere Familien neben-einander, für die jeweils eine abgegrenzte Abteilung angeordnet wurden. In der Mitte des Langhauses befanden sich im Abstand von mehreren Metern die Feuerstellen.


Die einzigen indianischen Bauwerke, die mehrere Jahrhunderte überdauert haben, wurden von den Puelbo-Indianern gebaut und hießen auch selber Pueblos. Es waren schachtelförmig übereinander gebaute Wohnstätten, die aus Sandsteinplatten oder Lehmziegel (Adobe) errichtet wurden. Zum vermauern benutzten die Indianer Lehm. Die Gebäude hatten teilweise bis zu 5 Stockwerke ohne Fenster und Türen, und waren anfangs nur über Leitern vom Dach aus zu erreichen, was bei Angriffen feindlicher Indianer von Vorteil war. Jeder Familie stand eines von bis zu 200 Zimmern zur Verfügung.




Der Alltag der Indianer

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